MEDEA*
Nach Euripides
«Ich gehe bis zum Äussersten», sagt Medea – und sucht dahinter eine Welt, in der auch sie gemeint ist. Wie Gerechtigkeit herstellen, wenn alles aus dem Lot ist? Leonie Böhm nimmt gemeinsam mit der Schauspielerin Maja Beckmann und dem Musiker Johannes Rieder den Mythos und führt ihn über die Tragödie hinaus. Medea* erzählt von Widerstand und Radikalität. Aber auch von dem Wunsch sich zu erholen, zu verwandeln – und über sich hinauszuwachsen.
eingeladen zum Theatertreffen 2021
Schauspielhaus Zürich
Premiere: 19. September 2020, Schiffbau-Box Schiffbau-Box
Inszenierung Leonie Böhm
Kostüm Lena Schön, Helen Stein
Bühne Zahava Rodrigo
Musik Johannes Rieder
Dramarturgie Helena Eckert
Licht Michel Güntert
Mit Maja Beckmann, Johannes Rieder
Fotos © Gina Folly
Molière- der eingebildete Tote
Von Nona Fernández nach Molière
Im Theater kann man nicht «wirklich» sterben. Aber was, wenn doch? Hier geht es um eine Schauspieltruppe, deren Leiter mitten in einer Aufführung stirbt. Am 17. Februar 1673 spielt Molière die Hauptrolle in ‹Der eingebildete Kranke›. Doch als dieser von seinem vorgetäuschten Tod wieder «aufwachen» soll, regt Molière sich nicht mehr. Was dann passiert, davon erzählt ‹Der eingebildete Tote› mit Slapstick, Gags, Verwechslungen und Täuschungen.
Denn Molière sieht gar nicht ein, dass er tot ist. Er fleht seine Kolleg:innen an, weiterzuspielen, aber sie hören und sehen ihn nicht. Es entwickelt sich ein temporeiches Stück, in dem die Lebenden gegen die Toten intrigieren und umgekehrt. Molières Witwe trauert. Der Chef der Konkurrenz wittert seine Chance. Und der älteste Mime beginnt im Rausch Geister zu sehen. Figuren aus Molières Leben und Komödien erzählen vom Auf und Ab zwischen Komplotten und Erfolgen, Anpassung und Verweigerung, Triumph und Niederlage. Denn im Theater gibt es nur eingebildete Tote.
Molière und seine Compagnie haben auf der Bühne, für die Bühne gelebt. Wie zahllose Theatergruppen vor und nach ihnen arbeiteten sie jahrzehntelang zusammen und schufen ein einzigartiges Werk. Doch was bleibt in der flüchtigsten aller Künste, wenn man stirbt? Molières unruhiger Geist kann sich dem Tod nicht übergeben, weil die Bühne ihn nicht lässt. Anlässlich seines 350-jährigen Todestages widmet die Basler Compagnie diesem quicklebendigen Untoten des Theaters eine Komödie in seinem eigenen Stil.
Theater Basel
Premiere: 31. März 2023
Inszenierung Antú Romero Nunes
Autorin Nona Fernández
Kostüme Helen Stein, Lena Schön
Bühne Matthias Koch
Musik Anna Bauer, Pablo Chemor
Dramaturgie Elena Manzo
Mit Jörg Pohl, Annika Meier, Gala Othero Winter, Sven Schelker, Barbara Colceriu, Vera Flück, Thomas Niehaus, Jan Bluthardt
Fotos © Lucia Hunziker